Innovative Lern-App als Sprungbrett 
zur digitalisierten Meisterprüfung

Im Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Bremen, der Handwerk gGmbH, haben Dozenten aus den außergewöhnlichen Umständen der Coronakrise innovative Wege gefunden, um das Lernen und Prüfwesen zu digitalisieren.

Zwei engagierte Dozenten des Kompetenzzentrums, Heinz Thomsen (Dipl.-Ing. für Energie und Verfahrenstechnik) und Michael Vente (Sachverständiger im Bereich SHK) nutzten die Zeit produktiv und digitalisierten ihre Aufgabensammlung. Aus diesem Engagement entstand eine wegweisende Lern-App, die sich in den Zeiten des Distanz-Unterrichts als äußerst effektiv erwies.

Die App hat nicht nur das Lernen während der pandemiebedingten Einschränkungen erleichtert, sondern auch das Ablegen der Prüfungen grundlegend verändert. So wurden darauf aufbauend die Prüfungen digitalisiert, z.B. die SHK Prüfung, die gestern im Kompetenzzentrum stattgefunden hat. Dabei werden aus einem Katalog von über 3.000 Fragen einige zufällig vom System ausgewählt, die die angehenden Meister und Meisterinnen dann am bereitgestellten Notebook beantworten. Viele Daten können sofort ausgelesen und ausgewertet werden. „Für den SHK Tages- und Abendkurs haben Teilnehmende insgesamt 1.650 Stunden mit der App verbracht“, berichtet Herr Thomsen stolz.

Heinz Thomsen (Dipl.-Ing. für Energie und Verfahrenstechnik, links) und Michael Vente (Sachverständiger im Bereich SHK, rechts im Bild).
© Handwerk gGmbH

Für das Absolvieren der digitalen Prüfungen wurden neue Notebooks angeschafft. Hier sind gerade die angehenden Meister im SHK-Handwerk zu sehen, die kurze Zeit später ihre Prüfung ablegten.
© Handwerk gGmbH

Die Vorteile liegen laut Meisterprüfungsreferentin Saskia Bargmann auf der Hand: „Die digitale Prüfung erleichtert den Prüferinnen und Prüfern die Auswertung, auch, weil sie keine Handschriften mehr entziffern müssen. Außerdem garantiert sie die objektive Beurteilung und hilft beim Papiersparen. Was die Meisterschülerinnen und -schüler vor allem schätzen, ist die Möglichkeit, sehr schnell die Ergebnisse zu bekommen.“

Der Nutzen wurde von der Geschäftsführung und dem Koordinator für die Fort - und Weiterbildung Gerhard Hickl sofort erkannt und unterstützt. Im Zuge der digitalen Neuerung gründeten die beiden Dozenten die ifelu GmbH, die "Institution für elektronische Lehrunterstützung", die sich auf die Weiterentwicklung und Implementierung digitaler Lösungen im Bildungsbereich spezialisiert hat. Die Lern-App kommt inzwischen auch in anderen Handwerkskammern zum Einsatz. Noch dieses Jahr werden Prüfungen in der Meistervorbereitung Teil III und der Maler- und Lackierer:innen erstmals digital absolviert werden können, weitere sind in Planung. „Damit liegt das Bremer Handwerk bundesweit vorne, denn bisher gibt es die Möglichkeit der digitalen Prüfung in keiner anderen Kammer oder vergleichbaren Bildungseinrichtung“, so Michael Vente.

Für an der Meisterausbildung Interessierte entwicklte man zusätzlich eine Online-Demo-Version als Selbsttest. Dieser dient lediglich als Orientierung, ob man sich die Meistervorbereitung zutraut, bzw. den Prüfungsfragen gewachsen wäre.